Entscheidungen wie in der aktuellen Disruptions-Situation müssen zügig vorbereitet und getroffen werden. Die Mehrheit der Führungskräfte in Deutschland erwartet in den kommenden Jahren einen signifikanten Umbau des Geschäftsmodells ihrer Unternehmen. Dies hat auch Konsequenzen für die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat.
Sparringspartner in disruptiven Zeiten
Der Aufsichtsrats-Radar 2022 von AlixPartners in Zusammenarbeit mit dem Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU zeigt: Bisher etablierte Prozesse und eine aus der orginären Kontrollfunktion entwickelte Aufsichtsratsarbeit reichen längst nicht mehr aus. Im aktuellen disruptiven Marktumfeld ist eine intensivere Rolle des Aufsichtsrats als Sparringspartner von nöten. So wünschen sich 81 % der befragten Vorstände einen aktiven Aufsichtsrat als Sparringspartner und setzen hierbei auf einen informellen Austausch. Die Vorstände sehen Branchenexpertise als wichtigste Kompetenz für Aufsichtsräte (84 %), gefolgt von finanzwirtschaftlicher Kompetenz (80 %) sowie persönlichem Netzwerk (50 %). Bei den derzeitigen Herausforderungen wie etwa Digitalisierung, ESG und Cyberrisiken muss laut der befragten Vorstände die Expertise und damit die Verantwortung eher beim operativen Management liegen. Hingegen sehen die befragen Aufsichtsräte vor allem Digitalthemen als das zentrale Thema, bei dem sie Antreiber und Impulsgeber sind.
Breite Zusammensetzung des Gremiums wichtig
Ferner bewerten die befragten Aufsichtsräte eine internationale, funktionale und nach den Erfahrungen breite Zusammensetzung des Gremiums als sehr wichtig. Hingegen ist eine diverse Zusammensetzung des Aufsichtsrats nur für rund die Hälfte der befragten Vorstände ein wichtiges Kriterium. Übereinstimmend wurde in der Befragung aber die zentrale Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden betont. Er ist Taktgeber und Moderator und orchestriert die Zusammenarbeit des Gremiums. Wesentliche Erfolgsfaktoren für diese Aufgabe sind daher eine langjährige Erfahrung und ein hohes zeitliches Commitment. Dabei geht eine klare Mehrheit (78%) der befragten Vorstände davon aus, dass Aufsichtsratsmitglieder ihre Aufgabe im Wesentlichen aus intrinsischer Motivation nachgehen. Eine besser an dem steigenden zeitlichen Einsatz und den zunehmenden Haftungsrisiken ausgerichtete Aufsichtsratsvergütung könne aber dazu beitragen, hochprofessionelle und divers zusammengesetzte Aufsichtsräte zu etablieren.
Der vollständige AlixPartners Aufsichtsrats-Radar 2022 steht hier zur Verfügung.